AZ's Blog » Politisches https://azapps.de Einmal mit Profis arbeiten… Sat, 28 Jun 2014 13:46:52 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=4.2.4 Jetzt doch Post Privacy? https://azapps.de/blog/2013/08/15/jetzt-doch-post-privacy/ https://azapps.de/blog/2013/08/15/jetzt-doch-post-privacy/#comments Wed, 14 Aug 2013 23:05:48 +0000 https://azapps.de/?p=17612 Mspro hat mich mit seinem lesenswerten Artikel auf neue Gedanken gebracht.
Ich bin mir in letzter Zeit öfter durch Paranoia aufgefallen. Aber bringt das heute überhaupt noch was?


Wir stehen einer Übermacht gegenüber, gegen die man sich als einzelne Person nicht wehren kann. Ich meine natürlich unsere besten Freunde von den Geheimdiensten. Viele von uns wussten oder ahnten schon immer, dass die Geheimdienste sehr umfangreich überwachen, aber dass das gesamte Internet abgehört wird, hat viele erstaunt. Das Problem hierbei ist, dass Verschlüsselung – mit dem Ziel sich vor allzu interessierten Staaten zu schützen – sinnlos wird. Wer das ganze Internet überwacht braucht die Inhalte gar nicht. „Wer wann mit wem“ – vielleicht noch über was – das reicht völlig aus für die große Big-Data Maschine. mit ein paar schönen Netzwerkanalysen kommt man an viele interessante Sachen ran. Wenn du so interessant wirst, dass man sich für die Inhalte interessiert, hast du sowieso verloren. Was kannst du bitte einer Institution mit zehn Milliarden Dollar Jahresbudget entgegensetzen?
Ich glaube auch nicht, dass die Leute inkompetent sind, wie in einigen Blogs behauptet wird. Ist es nicht der feuchte Traum eines jeden Informatikers sich einfach mal ein oder zwei Milliarden Verbindungsdaten zu nehmen und ein bisschen zu spielen?
Technisch gesehen ist die Arbeit bei der NSA und Co höchst interessant – nur das Gewissen hält einen davon ab. Aber jeder Mensch ist zu brechen – mit Geld, Macht oder Erpressung.

Vielleicht sollten wir uns langsam überlegen, was wir eigentlich wollen. „Ich möchte anonym im Netz sein“ – ist ein nicht zu erreichendes Ziel. Viel sinnvoller ist es doch sich zu überleben, gegen wen man sich mit seiner Verschlüsselung wehren will. Es müssen ja nicht immer Geheimdienste sein – oder alle. Wenn man sich gegen Kriminelle (ohne Geheimdienste) wehren will, ist es sogar ganz sinnvoll zu verschlüsseln.
Wir sollten uns glaube ich auch überlegen, welche Art Kryptographie wir verwenden. Was bringt SSL, wenn die NSA die Daten einfach speichert und den privaten Schlüssel beim Serverbetreiber herauspresst? Oder einfach wartet bis die Quantencomputer fertig sind? Oder bis P=NP ist. Die letzten beiden sind eher unwahrscheinlich, aber dafür wird sich doch sicherlich irgendwo die ein oder andere Sicherheitslücke finden…
Ist es da nicht besser auf Verfahren zu setzen, die diese Probleme umgehen? Mir fällt gerade OTR dazu ein – aber selbst OTR kann die hier angesprochenen Probleme nicht lösen. Eine technische Lösung gibt es (noch?) nicht. Es gibt nur Ansätze zur Schadensbegrenzung beziehungsweise kann man es den Diensten wenigstens schwerer machen.

Also was tun?

  1. Echte Anonymität im Netz ist nur nur noch schwer umzusetzen, bei der Vielzahl an Diensten, die uns den Alltag vereinfachen sollen. So gewinnt Datenschutz immer mehr an Bedeutung. Es gilt Unternehmen zu meiden, welche die Nutzerdaten nicht ausreichend schützen, oder Daten erheben, die sie für die Diensterbringung nicht benötigen (siehe BDSG § 3a). Bei Auffälligen Dingen direkt beschweren und den zuständigen Datenschutzbeauftragten informieren.
  2. Es ist an der Zeit nicht nur von Datenschutz und Privacy zu reden, sondern auch selbst zu leben. Sichere Dienste und Verfahren wie Verschlüsselung aktiv nutzen und das Umfeld mitnehmen. Bei den Parteien auch eine entsprechende Politik einfordern und lokale Politiker nicht mit Floskeln davon kommen lassen. Damit wir morgen nicht 1984 aufwachen sollten wir den Kopf nicht in den Sand stecken aber uns auch nicht zu sehr von der Angst diktieren lassen.

Ich finde insbesondere den letzten Punkt ganz wichtig. Lebe dein Leben und trau dich deine Meinung zu sagen. Denn das ist es was uns als Gesellschaft voranbringt.

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Liebe Netzgemeinde, lasst uns diesen Kampf verlieren… https://azapps.de/blog/2012/12/03/liebe-netzgemeinde-lasst-uns-diesen-kampf-verlieren/ https://azapps.de/blog/2012/12/03/liebe-netzgemeinde-lasst-uns-diesen-kampf-verlieren/#comments Mon, 03 Dec 2012 10:05:47 +0000 https://azapps.de/?p=183 … aber den Krieg gewinnen.

Das Leistungsschutzrecht, dieses leidige Thema. Langsam fängt die Diskussion an, mich zu nerven. Wir sind uns doch eigentlich alle einig, dass es absoluter Schwachsinn ist. Eigentlich gegen Google gerichtet, wird es wohl in der Anfangszeit vor allem (kleinere) Aggregatoren treffen. Geht dann Rivva das zweite mal down? Das wäre eigentlich schade. Aber andererseits sehe ich im Leistungsschutzrecht eine große Chance um die deutsche Medienlandschaft, die vor allem von Großverlagen geprägt ist, umzugestalten.

Wer setzt sich denn extensiv für das Leistungsschutzrecht ein? Ich denke dabei in erster Linie an den Axel–Springer–Verlag (nicht zu Verwechseln mit dem renommierten Wissenschaftsverlag), an den Bund deutscher Zeitungsverleger und an andere Großlobbyisten.

Google wird wohl als Hauptziel der Verleger die Seiten ebendieser aus dem Index entfernen und Google News wird wohl in Deutschland eventuell nicht mehr zur Verfügung stehen. Denn würde Google bezahlen, nehmen sich sicherlich viele andere Länder Deutschland als Vorbild und Google wird noch mehr zahlen müssen. Ich als Großkonzern hätte da keine Lust drauf.

Also wird es meiner Meinung nach darauf hinauslaufen, dass wir die Deutsche Großpresselandschaft im Internet nicht mehr über Suchmaschinen und Newsaggregatoren erreichen werden.

Wird es dann keinen „Qualitätsjournalismus“ im deutschen Internet mehr geben?

Das Leistungsschutzrecht ist DIE Chance für kleinere Verleger mal Werbung für sich zu machen. Diese sagen Google: „Natürlich dürft ihr unsere Seiten gerne Verlinken, ihr müsst auch nichts bezahlen.“, und wenn der gemeine Nutzer nach [Trending Topic] bei Google sucht, wird er nicht zu BILD, SPON, FAZ und Co geleitet, sondern zu dem kleinen Blättchen. Es ist ja nicht so, dass die Großen auch die bessere Qualität bieten. Wenn wir also mehr Zeitungen entdecken die hochwertigen Inhalt liefern, sehe ich darin einen enormen Gewinn für die Gesellschaft. Vielleicht wird es dann mal wieder etwas mehr investigativen Journalismus in Deutschland geben und weniger Wahrheiten, die von oben durchgedrückt werden.

Außerdem denke ich, wir können dieses Experiment, das Leistungsschutzrecht, einfach wagen. Warum? Wenn die Besucherströme zu faz.net und co einbrechen, wovon ich ausgehe, dann werden die Verlage hoffentlich recht schnell merken, dass diese Idee nicht die beste war und höchstwahrscheinlich wie in Belgien zurückrudern.

Das hat für uns als Nutzer eventuell kurzzeitig Nachteile, aber im Endeffekt wird sich das Selbstvertrauen der Presse verkleinern, und es könnten sich die Machtverhältnisse der erstarrten deutschen Presselandschaft ändern.

Mein Fazit: Ich fände es einfach lustig, wenn das Leistungsschutzrecht eingeführt wird und mich würde es sehr interessieren, ob wir dadurch endlich frischen Wind in Deutschland bekommen. Schaden kann es nicht. Weiterhin würde es mich echt interessieren, wie lange es die Verlage ohne Google & Co aushalten. Also: “Für das Leistungsschutzrecht!“

Disclaimer: Ich gehöre noch zu den Leuten, die dieses „altmodische“ Medium „Zeitung“ lesen. Ich sehe darin ein immer noch hochwertiges Medium, welches vom Internet in naher Zukunft nicht ersetzt werden kann. Ich hab mal versucht die FAZ auf dem Kindle zu lesen, das macht gar keinen Spaß. Da ist kein Gefühl dabei. Eine Zeitung muss den ganzen Frühstückstisch ausfüllen!

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